Mögliche Fußgängerzone lässt Bäckerei Brandl um ihre Existenz fürchten

Bereits 2016 haben sich Kaufleute, Kunden und Anrainer gegen eine Fuzo und für eine attraktivere Landstraße entschieden. OÖN

2011: Südliche Landstraße wird um 5,3 Millionen Euro zur Einbahn OÖN

 

Artikel aus OÖN (Text: Verena Mitterlechner):

Mögliche Fußgängerzone lässt Bäckerei Brandl um ihre Existenz fürchten

Bismarckstraße: Verkehrskonzept würde Zufahrt für Kunden und Lieferanten erschweren

LINZ. Die Gestaltung der Linzer Innenstadt ist auch abseits der Bürgermeisterwahlen eines der wichtigsten Themen der Landeshauptstadt: Anfang November wurde, wie berichtet, das Entwicklungskonzept für die Linzer Innenstadt vom Gemeinderat beschlossen. Für Franz Brandl, Inhaber der Traditionsbäckerei, enthielt das Konzept eine böse Überraschung: Denn die Wandlung der südlichen Landstraße zur Fußgängerzone hätte große Auswirkungen auf seinen Betrieb, der in der Bismarckstraße – gegenüber dem Kaufmännischen Vereinshaus – liegt. Derzeit gibt es dort eine Begegnungszone für Fußgänger, Rad- und Autofahrer. Dem Konzept zufolge soll die südliche Landstraße autofrei werden – von dieser Seite wären dann die Zufahrt mit dem Auto und das Parken in der Einbahnstraße nicht mehr möglich. Das würde zahlreiche seiner Kunden, die auf dem Weg in die Arbeit vor dem Bäcker Halt machten oder am Wochenende Bestellungen abholten, betreffen, kritisiert Brandl. Eine ähnliche Situation gab es schon, als vor Jahren wegen der Einrichtung der Begegnungszone ein paar Monate Baustelle herrschte. „Damals haben wir ein Drittel weniger Umsatz gemacht. Auf Dauer ist das nicht aushaltbar, es ist lebensnotwendig, dass die Kunden mit dem Auto zufahren können“, sagt Brandl.

Plädoyer für Begegnungszone
Er habe 1,5 Millionen Euro in die Erweiterung seiner Backstube investiert. „Wenn wir damals von dieser Entwicklung gewusst hätten, hätten wir vielleicht den Standort gewechselt.“ Der Bäckermeister, der 30 Mitarbeiter beschäftigt, ist kein grundsätzlicher Gegner von Verkehrsberuhigung: Brandl ist sogar Teil des Bismarckstraßenfests, das die Straße in den Abendstunden für Autos sperrt, um für Verkehrsberuhigung zu werben. Angesprochen darauf, sagt er: „Das war ein Tag. Die Begegnungszone muss erhalten bleiben, es braucht die Mischung.“

Drohende „Sackgasse“
Verkehrsstadtrat Martin Hajart (VP) ist im Gespräch mit den OÖN um Beruhigung bemüht: Es handle sich bei dem Konzept noch um keinen Umsetzungsplan, die Verkehrsplaner seien erst am Zug. Es brauche sich „keiner Sorgen machen“ und es werde „über niemanden drübergefahren“, sagt Hajart. Sein erklärtes politisches Ziel: Wie auf dem Hauptplatz sollen auch auf der Einkaufsmeile Landstraße keine Autos mehr fahren dürfen. Eine Idee aus dem Sommer, die Begegnungszone in der Bismarckstraße als Zufahrtsmöglichkeit zu erhalten, findet sich in dem Konzept nicht wieder. Stattdessen wird vorgeschlagen, dass die bisherige Einbahn von beiden Richtungen befahrbar wird, vor der Landstraße müsse dann umgedreht werden.
Diese „Sackgasse“, wie Brandl sie nennt, würde auch die Anlieferung durch den Mehltankwagen, die nur nachmittags erlaubt ist, „verunmöglichen“. Außerdem müssten für den Plan Parkplätze für Kunden und Anrainer wegfallen, um in der schmalen Straße Platz zu schaffen.